Krank in Taizé ...

Dienstag, 27.08.2019

... ist nicht unbedingt der beste Zustand, den man haben kann. Krank zu sein generell ist nicht so toll, aber in Taizé ist es ganz besonders blöd.

Aber dazu später mehr. Zuerst möchte ich eine viel gestellte Frage beantworten: Was habe ich diese Woche gemacht? Morgens, von 9 bis 11 Uhr, war ich im 'Olinda cleaning team' und habe Toiletten geputzt und den Abwasch gemacht im Familienteil von Taizé - im 1km entfernten Ameugny. Mittags dann war ich dafür zuständig, dass die Kirche vor den Gebet ruhig ist. Dabei lief ich mit dem typischen 'Silence' Schild herum und sprach quatschende Menschen auch direkt an. Das war ein sehr unangenehmer Job für mich, egal was man macht - es ist immer sehr laut und man wird konstant ignoriert. Von 17 bis 19 Uhr arbeitete ich dann in der Éxposition (auf gut deutsch: im 'Taizé-Shop') und habe Keramik in Papier eingepackt. Das war echt schön, nebenbei lief Instrumentalmusik von Taizéliedern und ich konnte lesen. Meine Partnerin war Ruma, ein Mädchen aus Bangladesch. Ihr habe ich auch Hotspot gegeben, da sie ihre Familie und Freunde einen ganzen Monat nicht erreichen konnte! Meine Eltern rufe ich ja meistens alle 3-5 Tage an ...

Nun gut, zurück zum Titel des Posts. Es fing in der Nacht vom Samstag (17.8.) zum Sonntag an mit Halsschmerzen. Wer mich kennt und schon mal über Halsschmerzen jammern gehört hat, weiß, dass ich in dieser Nacht keinen Schlaf bekommen habe und dass ich in 2/3 Fällen richtig krank werde. Dieses Mal war so ein Fall. Ich ging also am Sonntag vor der Messe zur Krankenstation und der Doktor dort gab mir 6 Eukalyptusbonbons. Na geil! Den ganzen Tag wurde es nicht besser (natürlich!) und als ich am Abend wieder hin ging, gab er mir 2 Paracetamol Tabletten. Diese brauchte ich zum Einschlafen auf, dann rief ich verzweifelt meine Mutter um 1 Uhr nachts an und bat um mütterlichen Beistand. Na gut, viel konnte sie nicht tun - aber manchmal tut es einfach gut, ihre Stimme zu hören (Grüße gehen raus!). Ein bisschen Schlaf hatte ich tatsächlich in dieser Nacht. Am Montag zwang ich mich zu arbeiten, bis Abends hatte ich keine Möglichkeit den Arzt zu sehen.

Als ich dann endlich zum 3. Mal bei ihm war, sah er mich nur an und entschied, dass ich diese Nacht auf der Krankenstation verbringen würde. Also packte ich das Nötigste ein und zog in ein Krankenzimmer.

Es ist toll, sein eigenes Zimmer zu haben - mit Tisch, Stuhl und eigenem Bad! Nur die Atmosphäre (Stille und Dunkelheit) war so ungewohnt, dass ich trotzdem kaum schlafen konnte. Aber am nächsten Morgen ging es mir besser.

Den ganzen Dienstag verbrachte ich in El-Abiodh. Vormittags las ich in der Bibel, hörte meinen MP3Player leer und versuchte zu schlafen. Alle 2 Stunden kam ein Mädchen vorbei und fragte, ob ich etwas brauchte oder brachte mir Essen. Nachmittags besuchte mich Karolina, ein Mädchen aus Polen, mit dem ich mich gut verstehe. Wir redeten etwa eine halbe Stunde, dann musste sie zu ihrer Arbeit. Es tat gut mit jemandem zu reden, allein in Taizé zu sein ist einfach so komisch. Ich habe in dieser Woche 7 Gebete verpasst und jedes einzelne hat mir gefehlt. Es ist so ungewohnt, wenn man die Glocken läuten hört, alle Leute zum Gebet gehen und es so ruhig wird. 

Am späten Nachmittag meinte der Doktor zu mir, dass ich wieder zu den anderen Mädchen gehen kann. Darüber war ich sehr froh.

Und naja, mittlerweile sind die Halsschmerzen verschwunden, die Nase läuft wie verrückt und der Husten ist sehr hartnäckig. Aber generell fühle ich mich sehr viel besser, ab Mittwoch konnte ich wieder arbeiten gehen und an den Gebeten teilnehmen. Alle Mädchen fragten immer, wie es mir geht und freuen sich, dass es besser ist. Sie sind echt super nett!

Nächste Woche wird es besonders spannend, denn die Reflektionswoche für junge Erwachsene im Alter von 18-35 Jahren findet statt und es gibt ganz viele Workshops. Die Permanents haben dann entweder Vormittag oder Nachmittag frei um teilzunehmen. Das wird bestimmt toll!

Danke fürs Lesen! Danke auch wieder an die vielen Kommentare, leider kann ich keine beantworten - mein Handy spinnt jedes mal und ich warte lieber bis ich den Computer im anderen Mädchenhaus benutzen darf. Danke trotzdem! Man liest sich demnächst wieder!